DAB+ bleibt in Deutschland weiter auf Wachstumskurs. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) bei der GfK in Auftrag gegeben hat und deren Zahlen nun vorliegen. Dabei wurden im November 2016 insgesamt 2.000 Personen in Deutschland ab 14 Jahren online befragt. In der repräsentativen Umfrage gaben 22 % der Befragten an, im Besitz eines Digitalradios zu sein, mit dem sie DAB und DAB+ Programme über Antenne empfangen können. Die Verbraucher scheinen von der Technik überzeugt, denn zwölf Prozent der Studienteilnehmer gaben an, ein solches Radio schon im nächsten Jahr kaufen zu wollen. Im Ergebnis lässt sich also feststellen, dass bis zum Ende des Jahres jeder Dritte ein Digitalradio DAB+ besitzen wird. Der Vorsitzende des ZVEI-Fachverbands Consumer Electronics, Martin Winkler, kommentierte den Wachstumskurs des Digitalradios wie folgt: „Immer mehr Verbraucher setzen dabei auf digitale Empfangsgeräte, die einen besseren Ton, einen stabileren Empfang und eine größere Programmauswahl bieten.“ Auch die Verbraucherzentralen raten beim Neukauf eines Radios, auf den Zusatz DAB+ zu achten und hatten ihre Websiten im Januar 2017 entsprechend aktualisiert.
Steigende Nutzerschaft könnte Ende der DAB+ Debatte bedeuten
Noch in der Mitte des vergangenen Jahres hatten Gegner des neuen Digitalradio-Standards eine negative Zwischenbilanz gezogen: „Wir brauchen nicht nur eine technische Reichweite, wir brauchen eine reale Nutzerschaft“, äußerte Klaus Schunk, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) auf dem Medienforum NRW. Mit den nun vorliegenden Zahlen sollte die seit dem anhaltende Debatte, ob private Rundfunksender ihr UKW-Programm auch parallel auf DAB+ verbreiten sollten, ein Ende haben. „Die Zurückhaltung der privaten Sender bei DAB+ könne sich zu einem Problem entwickeln“ äußerte der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt jüngst und spielt damit auf die bereits vorhandene Konkurrenz bei DAB+ an. Bundesweit sind 16 Radioprogramme digital über Antenne zu empfangen. Weitere 16 Programme könnten im Sommer diesen Jahres starten. Außerdem können mit einem Digitalradio die öffentlich-rechtlichen Programme des jeweiligen Bundeslands in glasklarer Qualität und ohne weitere Zusatzkosten empfangen werden. Viele Anstalten haben mittlerweile sogenannte „digital-only“ Programme lanciert und verbreiten ausschließlich digital ein zusätzliches Schlagerprogramm, eine Jugendwelle oder einen Nachrichtensender.
Zum Musikhören bleibt Radio das Medium der Wahl
In der ZVEI-Studie wurde außerdem deutlich, dass Radio das bevorzugte Medium zum Musik hören bleibt: 34 % der Befragten gaben an, ihre Lieblingsmusik nur über Radio zu hören. 30 % bevorzugen einen physischen Datenträger wie CD oder DVD. Bereits 28 % bevorzugen einen Audio-Streaming-Dienst zum Musik hören.