In der vergangenen Woche hat die belgische Medienaufsichtsbehörde CSA grünes Licht für die von der Regierung geplanten Beschlüsse zur zukünftigen Verteilung von UKW-Frequenzen und DAB+ Kapazitäten gegeben.
Jahrelang stagnierten die Überlegungen in der Frage, wie die Radiolandschaft in dem französischsprachigen Teil Belgiens zukünftig aussehen soll. Nun wurde eine Architektur geschaffen, die die Vielfalt der Radiolandschaft fördert und die Sender beim Übergang zum digital-terrestrischen Rundfunk begleitet.
Mit dem neuen Ausschreibungsverfahren können sich die Stationen erstmals auch auf digital-terrestrische Frequenzen über den europäischen Radiostandard DAB+ bewerben. Derzeit senden in Wallonien-Brüssel die Radiosender „Bel RTL“, „Contact“, „NRJ“ und „Noslagie“ landesweit über UKW. Auch in dem neuen Plan sind vier nationale UKW-Frequenzketten vorgesehen. Dazu kommen zwei Frequenzketten für Stadtfrequenzen (derzeit Fun Radio und DH Radio) und vier regionale Pakete. Für lokale Stationen sind insgesamt 89 UKW-Frequenzen vorgesehen. Die Zulassung soll für neun Jahre gelten.
Mehr Radioprogramme über DAB+
Die erste Entwurf der Regierung aus dem Jahre 2016 zur Vergabe der DAB+ Kapazitäten wurde kritisiert, da sie eine geringere Kapazität als die derzeitige UKW-Versorgung vorsah. Der neue Vorschlag bietet hingegen auch Platz für neue Programme, die bisher nicht über UKW verbreitet werden.
Zukünftig sind alle nationalen und regionalen Veranstalter zur DAB+ Simulcast-Ausstrahlung ihrer Programme verpflichtet. Veranstalter, die bei der Vergabe der UKW-Frequenzen leer ausgegangen sind, könnten digital-terrestrisch bessere Chancen auf eine Lizenz haben: Zur Verfügung stehen 23 nationale und 216 lokale DAB+ Kapazitäten.
Von den 23 nationalen Kapazitäten stehen neun Plätze für den französischsprachigen öffentlich-rechtlichen Sender RTBF, drei für den deutschsprachigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk BRF und elf Kapazitäten für nationale kommerzielle Stationen zur Verfügung.
Dafür vorgesehen sind zwei überregionale Bedeckungen (Brüssel und Wallonisch-Brabant sowie Hennegau, Lüttich, Namur und Luxemburg), die jeweils aus vier Regionalisierungen bestehen und vom RTBF betrieben werden sollen. Dadurch kann nicht nur die richtige Regionalversion des RTBF-Programms VivaCité übertragen werden, sondern kommerzielle Veranstalter haben auch weiterhin die Möglichkeit, regionalisierte Werbung auszustrahlen.
Die Verpflichtung, dass die nationalen und regionalen Programme sowohl analog, als auch digital übertragen werden müssen, führt zu nicht vernachlässigenden Kosten. Die Regierung stellt daher ein Budget von 5,4 Millionen Euro bereit, um den Sektor bei diesem Übergang zu unterstützen.
Die unabhängigen, lokalen Radiostationen sind nicht verpflichtet, ihr Programm auch über DAB+ auszustrahlen; sie bekunden aber großes Interesse daran. Eine dritte Bedeckung mit 12 Multiplexen in geringerer Sendeleistung ermöglicht es, maximal 216 Programme zu verbreiten. Inwieweit für diese Programme eine finanzielle Unterstützung von der wallonischen Regierung bereitgestellt wird, ist noch nicht bekannt.