Die Verbraucherzentrale in Nordrhein-Westfalen war gegenüber dem Digitalradio DAB+ bislang eher negativ eingestellt. Noch im November 2012 hatte sich Rolf Dahlmann, Referent für Digitale Medien der Verbraucherzentrale NRW, auf dem Radiosender WDR 5 gegen DAB+ ausgesprochen: Die neuen Radios seien nur etwas für technik-interessierte Personen und bringen dem Hörer trotz hoher Anschaffungskosten keinen Mehrwert, lies er seinerzeit wissen.
Mittlerweile ist die Verbraucherzentrale jedoch von ihrem Standpunkt abgekommen. Am 12. Januar 2017 aktualisierte die Verbraucherzentrale ihre Website und rät nun, besonders beim Autokauf auf die Empfangbarkeit des Rundfunkstandards DAB+ zu achten. Auch wenn sowieso ein neues Gerät angeschafft werden soll, lohne sich der Wechsel auf die neue Sendetechnik.
Als Vorteile der Digital-Technik führt die Verbraucherzentrale NRW die Vielzahl von verfügbaren Programmen, die sehr gute Abdeckung und Tonqualität an. Wer ein neues Radio kauft, sollte „auf jeden Fall ein DAB+ Gerät wählen“, da UKW-Radios auf Dauer nicht zukunftssicher sein, heißt es weiter.
Als weitere Gründe, die für die Technik sprechen, führt die Verbraucherzentrale die empfangbaren Zusatzinformationen zum Programm, den robusteren und rauschfreien Empfang, den Verzicht auf einen manuellen Sendersuchlauf sowie den erweiterten Verkehrsfunk an.
Die Übertragung der Programme im Gleichwellenbetrieb sei ein Vorteil, welcher in der analogen Technik bislang nicht möglich war. Bundesweit ausgestrahlte Programme sind dadurch von München bis Flensburg auf demselben Senderplatz zu empfangen. Wird der Standort gewechselt, entfällt eine erneute Sendersuche. Weil in einigen Ländern bereits mit der UKW-Abschaltung begonnen wurde, soll man besonders beim Kauf eines Neuwagens auf den Rundfunkstandard achten. Manche Hersteller bauen DAB+ Radios noch nicht standardmäßig ein. Daher solle man beim Händler nach einem DAB+ Radio fragen, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Alle Digitalradios beherrschen auch UKW, sodass dieser Empfangsweg in bislang schlecht mit DAB+ versorgten Regionen als Alternative bleibt.
WDR will Versorgung in NRW ausbauen
Damit mit den neuen Empfängern auch die Wellen des Westdeutschen Rundfunks empfangen werden können, plant die Anstalt einen zeitnahen Ausbau der DAB+ Versorgung. Nach Anfrage eines Facebook-Users teilte der WDR auf der Social-Media-Seite mit, dass mit dem Ausbau spätestens im kommenden Jahr begonnen wird. Der zweistufige Ausbauplan für die Versorgung in NRW wird derzeit präzisiert. Die Details seien noch nicht abschließend festgelegt. Ausgebaut wird lediglich die Versorgung des bestehenden Multiplex auf Kanal 11D. Nach Berichten der Radiowoche wird der WDR die Kapazitäten in dem Multiplex zukünftig alleine nutzen
RBB plant Versorgungslücken mit Digitalradio DAB+ zu schließen
Auch der Rundfunk Berlin-Brandenburg plant einen Ausbau der DAB+ Versorgung. So teilte die Intendantin des RBB, Patricia Schlesinger, im Medienmagazin des Senders „Radio Eins“ vom 14. Januar 2017 mit, dass sie seit ihrem Amtseintritt im Juli 2016 immer wieder Hinweise auf Versorgungslücken der RBB-Wellen erhalte. Sie nehme diese Hinweise sehr ernst und lies wissen, dass diese Lücken durch den Ausbau von Digitalradio DAB+ geschlossen werden sollen. Ein Ausbau der UKW-Versorgung sei hier der falsche Weg. Eine kostspielige Parallelausstrahlung lehnt die Intendantin hingegen ab.