Verband Lokaler Rundfunk in NRW formuliert Bedingungen für ein Mitmachen bei DAB+

Der Verband Lokaler Rundfunk in Nordrhein-Westfalen e.V. (VLR) vertritt die Interessen der 44 Veranstaltergemeinschaften und dem Rahmenprogammanbieter „radioNRW“ im nordrhein-westfälischen Lokalfunk. Die Veranstaltergemeinschaften übernehmen die inhaltliche und programmliche Gestaltung des privaten lokalen Rundfunks in NRW, während die wirtschaftliche Verantwortung von den Betriebsgesellschaften übernommen wird („Zwei-Säulen-Modell“).

Bisher vertrat der Verband die Ansicht, dass der Lokalfunk den Übertragungsweg DAB+ nicht benötigt, solange er seine Hörerinnen und Hörer gut über UKW und Internet erreichen kann. In einem Positionspapier aus März 2016 kam der Verband noch zu der Erkenntnis, dass es für DAB+ in NRW weder eine wirtschaftliche, noch programmliche Notwendigkeit gebe.

Auch wenn der Verband seine skeptische Einschätzung zu DAB+ beibehält, so stellt er nunmehr fest, dass eine weitere Verweigerung des digital-terrestrischen Radiostandards und ein Ignorieren der Entwicklung von DAB+ ein Risiko sein könnte. Man befürchtet, dass sich DAB+ zu einem „relevanten Verbreitungsweg“ neben UKW und Online entwickeln könnte.

In einem neuen Positionspapier „DAB+ in NRW“ aus März 2018 formuliert der Verband Lokaler Rundfunk in NRW e.V. sechs Bedingungen, unter denen er seinen Mitgliedern einen Umstieg von UKW auf DAB+ empfehlen wird.

Die erste Forderung sieht eine Vorrangregelung für bereits lizenzierte UKW-Radioveranstalter vor. Bei einer Vergabe von zur Verfügung stehenden Übertragungskapazitäten solle der Lokalfunk priorisiert werden. Die zweite Bedingung ist, dass die Muliplexe an den Lebensräumen der Bewohner ausgerichtet werden sollen, die die gestiegene Mobilität der Bevölkerung berücksichtigt. Außerdem sei es unumgänglich, dass die Parallelausstrahlung von UKW und DAB+ finanziell gefördert wird. Für Multiplexe sollen ferner Qualitätsstandards geschaffen werden, um in der höheren Audioqualität, die die digitale Technik bietet, einen Kaufanreiz für neue Radiogeräte zu schaffen.

Ballungsraum-Multiplexe lehnt der Verband ab, weil Radiosender, die nicht nach dem Zwei-Säulen-Modell opierieren, darin einen Wettbewerbsvorteil hätten.

Letztlich fordert der VLR einen Testbetrieb zur Evaluation von Machbarkeit, Kosten, Abdeckung und Akzeptanz von DAB+. Dieser soll von der Landesanstalt für Medien und NRW (LfM) als neutrale Institution durchgeführt werden. Als Möglichkeit zur Kostensenkung bringt der Verband die in Großbritannien und in der Schweiz erfolgreich eingeführten Small-Scale DAB+ Lösungen ins Gespräch.

Zu dem jüngsten Positionspapier kam es, da die LfM den Lokalfunk aufgefordert hatte, seine Position zu DAB+ noch einmal zu formulieren. Zuvor hatte der Direktor der Medienanstalt geäußert, dass er in dem Ausbleiben des Lokalfunks bei DAB+ ein ökonomisches Risiko sehe. Das Positionspapier kann unter dem URL http://www.vlr-nrw.de/positionen/ abgerufen werden.