Radio Saarschleifenland will Small-Scale-Mux betreiben

Was in Bad Kreuznach, Leipzig, Freiberg oder Chemnitz funktioniert, könnte auch im Saarland klappen. Wie der Branchendienst SatelliFax heute berichtet, plant Geschäftsführer des Radio Saarschleifenland, Jan Lüghausen, einen lokalen DAB+ Multiplex im Merziger Becken. Auch Teile des Hochwalds sollen von dem Sender, der im Eigenbetrieb mit 100 bis 500 Watt senden soll, versorgt werden.

„Unsere Werbeeinnahmen werden alle rein lokal generiert und basieren auf der Verbreitung der UKW-Frequenzen“.

Jan Lüghausen im Gespräch mit SatelliFax

Kapazitäten im landesweiten Multiplex anzumieten, sieht Lüghausen kritisch. Ein paralleler UKW-Betrieb sei in den nächsten Jahren nicht refinanzierbar. Die Kosten für einen Small-Scale-Multiplex, die einmalig ca. 7.000 € betragen sollen, können hingegen finanziert werden. Daher soll der Versuchsbetrieb ab Mitte Dezember 2020 / Januar 2021, nach Abstimmung mit der Bundesnetzagentur, erfolgen.

In dem Versuch, der für die Dauer von drei Jahren angedacht ist, soll getestet werden, ob sich Lokalradio auf diese Art und Weise rechnen kann. Dabei soll auch ein weiteres Geschäftsfeld mit einem zweiten, rein digitalen Programm entwickelt werden. Anderen Anbietern, beispielsweise Webradios, werde die Teilnahme an dem Versuch ermöglicht, die Kosten würden laut Lüghausen auf monatlich 200 bis 400 Euro pro Programm geschätzt, je nach angemieteten Capacity Units (CUs), berichtet SatelliFax weiter.

Wenn es gut läuft, könnte das Projekt in den Regelbetrieb übergehen. Die zuständige Landesmedienanstalt Saarland (LMS) befasst sich nun mit dem Konzept.

Landesweiter Multiplex im Saarland auf Kanal 9C geplant

Der Branchendienst hat noch weitere Insider-Infos erfahren: Weil der landesweite, private DAB+-Multiplex im Saarland in seiner bisherigen Form gescheitert war, werden nun weitere Versuche unternommen, das kommerzielle Ensemble doch noch on air zu bringen:

Eine Alternative wäre der Betrieb des Kanal 9C am Schoksberg, was von den geplanten Betreibern, dem Konsortium aus Divicon Media und der Media Broadcast, betrieben werden könnte. Die Sendeleistung könnte 3,2 kW betragen.

Als Alternative versuchen andere Betreiber den Kanal 11C für ein Low-Power-Netz mit Standorten in Saarbrücken, Homburg und Saarlouis zu koordinieren. Das Gleichwellennetz könnte als Small- Scale-DAB betrieben werden und wäre daher deutlich günstiger als die von Divicon Media und Media Broadcast angestrebte Lösung.

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