Auf dem Medientreff NRW im Katholisch-Sozialen Institut (KSI) in Siegburg hat sich Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), zu der Zukunft der Radiowelt in Nordrhein-Westfalen geäußert.
Das Nutzerverhalten habe sich geändert. Während in der Vergangenheit dem Nutzer aufgrund knapper UKW-Frequenzen die Alternativen fehlten, werden heute die Inhalte über Dienste wie Spotify, Internetradio oder DAB+ abgerufen.
Nordrhein-Westfalen sei ein attraktiver Radiomarkt, in dem es für externe Hörfunkveranstalter bislang nicht einfach war, reinzukommen. In Anbetracht des bevorstehenden Zweiten DAB+ Bundesmux entsteht eine Situation, in dem der Radiomarkt in Nordrhein-Westfalen erstmals auch für andere Veranstalter zugänglich wird. Wenn der Lokalfunk in Nordrhein-Westfalen auf diesem Verbreitungsweg nicht zugänglich ist, stelle diese Situation aus seiner Sicht ein nicht kalkulierbares, ökonomisches Risiko dar.
Auch wenn sich Schmid nicht sicher ist, wie erfolgreich DAB+ sein wird, könne man es sich nicht leisten, so zu tun, als würde DAB+ nicht stattfinden.
Aus der Digitalisierungsstudie 2017, die am Montag am Rande der Internationalen Funkausstellung (IFA) veröffentlicht wurde, ging hervor, dass bereits 14 Prozent der Haushalte in Nordrhein-Westfalen über ein DAB+ Radio verfügen. Neben Bayern verzeichnet NRW dabei den stärksten Zuwachs. Knapp jeder Dritte (32 %) nutzt DAB+ als bevorzugten Empfangsweg, wenn ein solcher Empfänger vorhanden ist. Dies geht zu Lasten des analogen Empfangs: Nur noch für fast jeden Zweiten ist analoges Radio die meistgenutzte Empfangsart. Bei der werberelevanten Zielgruppe der 14 – 49-Jährigen wird DAB+ oder Internetradio überdurchschnittlich oft als ihre am häufigsten genutzte Radioempfangsart gewählt.