In den letzten Tagen wurde bereits bekannt, dass weitere private Hörfunkanbieter Interesse an einer DAB+ Verbreitung im Großraum Hamburg haben.
Gegenüber Radioempfang Digital bestätigte der Hörfunksender „radio ffn“, dass eine Ausstrahlung in Hamburg geplant sei. Nach Auskunft der Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) soll das Programm zum 1. Juli 2017 aufgeschaltet werden. Mitbewerber Alsterradio 106.8 rock’n pop sowie 91,7 xfm werden ebenfalls in dem Multiplex auf Sendung gehen. Start von Alsterradio ist laut MA HSH der 1. August 2017. Zwei weitere Veranstalter, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen sind und daher namentlich noch nicht genannt werden dürfen, starten ebenfalls in diesem Ensemble.
„Der regionale DAB+ Multiplex in Hamburg ist voll belegt“, teilte uns Elisa Wrobel, von der zuständigen Medienanstalt Hamburg / Schleswig-Holstein (MA HSH) auf Anfrage mit. Für das hohe Interesse an DAB+ Kapazitäten in der Hansestadt sieht die Medienanstalt mehrere Gründe: Zum einen ist das UKW-Spektrum in Hamburg ausgeplant. Ein anderer Grund ist das günstige Verhältnis von Verbreitungskosten und technischer Reichweite in der Metropolregion. Auch radio ffn sieht die „hohe technische Reichweite“ als Hauptgrund an, ihr Programm auf diesem Wege zu verbreiten.
Erste Gespräche zur landesweiten DAB+ Verbreitung in Schleswig-Holstein begonnen
Etwas anders gestaltet sich die Lage im Flächenland Schleswig-Holstein. Konkrete Pläne zur Ausschreibung von DAB+ Übertragungskapazitäten für private Radiosender in Schleswig-Holstein gibt es zwar noch nicht. Allerdings erreichten die Medienanstalt Interessensbekundungen, so dass für das Bundesland derzeit verschiedene Optionen sondiert werden. Erste Gespräche für ein landesweites DAB+ finden bereits statt, ließ die Medienanstalt wissen.
Zu den möglichen Regionen und Ausbaustufen kann man allerdings noch keine Aussage treffen, da die Pläne noch nicht konkret genug seien. Bei der Frage, ob sich die Ausschreibung an Plattformbetreiber oder Programmanbieter richten würde, teilte man uns mit, dass die MA HSH die Adressierung von Plattformanbietern als den „systemangemesseneren Ansatz“ betrachtet.
Die Ausschreibung als „Plattformbetrieb“ würde bedeuten, dass die Lizenzen nicht an einzelne Sender vergeben werden. Der Plattformbetreiber hätte dann die Aufgabe, ein Programmbouquet an zugelassenen Sendern zusammenzustellen und verbreiten. Die Ausschreibung der DAB+ Kapazitäten der MA HSH für Hamburg im Jahr 2014 war sowohl an Anbieter von Programmplattformen als auch an Anbieter von Hörfunkprogrammen gerichtet.
Bislang sind in dem norddeutschen Bundesland neben dem national verbreiteten Kanal 5C mit 13 Radioprogrammen (Deutschlandfunk, Radio Energy, Klassik Radio, sunshine live, u.a.) nur das Ensemble des Norddeutschen Rundfunks zu empfangen. Dieses wird von den Senderstandorten Flensburg, Lübeck und Kiel verbreitet und beinhaltet die Programme NDR 1 Welle Nord, NDR 2, NDR Kultur, NDR Info, NDR Info Spezial, N-Joy, NDR Blue und NDR Plus.
Antenne MV und Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern an DAB+ interessiert
Das bislang verhaltene Interesse der großen Privaten an einer DAB+ Verbreitung in Mecklenburg-Vorpommern scheint sich ebenfalls zu wandeln. Auf Anfrage von Radioempfang Digital ließ die für das Land zuständige Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (MVV) wissen, „dass sich die beiden großen privaten Hörfunkveranstalter in M-V für DAB+ interessieren und sich bei einer Ausschreibung auch bewerben werden.“
Die Planungen scheinen schon voran geschritten zu sein. So teilte uns Reinhard Schwedt, Referent für Technik der MVV weiter mit: „Die MMV wird diese Ausschreibung wahrscheinlich noch in diesem Jahr vornehmen.“ Mit den Hörfunkveranstaltern werden derzeit noch Gespräche geführt, ob in der ersten Ausschreibung ein landesweiter oder der regionalisierter Multiplex ausgeschrieben wird.
Bremen hat DAB+ Übertragungskapazitäten ausgeschrieben
Seit dem 6. Juni haben Plattformbetreiber einen Monat lang Zeit, sich für Übertragungskapazitäten zur digital terrestrischen Verbreitung von Hörfunkprogrammen in Bremen und Bremerhaven zu bewerben. Die Bremische Landesmedienanstalt Anstalt ((bre(ma) möchte damit ändern, dass in Bremen und Bremerhaven bislang nur bundesweite Sender und die digitalen öffentlich-rechtlichen Programme (Radio Bremen/NDR) digital über die Antenne zu empfangen sind.
Abwarten auf Interessenten in Niedersachsen
Im Bundesland Niedersachsen wartet man noch ab, bis sich ein „ausreichendes Interesse“ an einer regionalen DAB+ Verbreitung abzeichnet. „Die Inititative sollte von einem potentiellen Plattformbetreiber ausgehen“, teilte Andreas Fischer, Direktor der Niedersächsischen Landesmedienanstalt (NLM) gegenüber Radioempfang Digital mit.
Radio ffn steht der DAB+ Ausstrahlung ebenfalls nicht mehr gänzlich ablehnend gegenüber. Ob das Programm in Niedersachsen verbreitet werden würde, wird von der „technischen Reichweite und dem Preis-Leistungsverhältnis potentieller regionaler Multiplexe abhängen“, so Christine Hippchen, Leiterin Unternehmenskommunikation von radio ffn, gegenüber dieser Seite.
Auch in Niedersachsen wird bislang nur das Ensemble des NDR (7 Senderstandorte) und das bundesweite Ensemble verbreitet. Die privaten Programmanbieter sind hingegen nur über das analoge UKW zu empfangen.