DAB+ Haushaltsdurchdringung auf Rekordniveau

Der zweite Digitalisierungsbericht Audio der Medienanstalten mit aktuellen Zahlen und Trends des digitalen Hörfunks wurde heute auf der IFA vorgestellt. Vor allem das digital-terrestrische Radio DAB+ geht als Gewinner der Studie hervor.

In Deutschland wird Radio immer öfter gehört. Wie der heute im Rahmen der IFA präsentierte Digitalisierungsbericht Audio der Medienanstalten zeigt, steigt die Netto-Digitalisierungsquote im Hörfunk weit über die 50 %-Marke. Vor allem DAB+ gewinnt weiter an Fahrt: Fast ein Viertel der Haushalte in Deutschland (22,7 %) ist Zuhause oder im Auto mit DAB+-Empfangsgeräten ausgestattet. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und entspricht mehr als neun Millionen Haushalten. Auch die Ausstattung mit internetfähigen IP-Radiogeräten konnte leicht zulegen und liegt nunmehr bei 12 % der Haushalte.

Die genauere Betrachtung zeigt, dass DAB+ zum entscheidenden Treiber des digitalen Radioempfangs avanciert ist. Die Haushaltsausstattung mit DAB+-Empfängern ist um mehr als ein Drittel gegenüber dem Vorjahr angestiegen.

DAB+ Haushaltsausstattung in den Bundesländern: Größter Zuwachs in Niedersachsen

Eine positive Überraschung hinsichtlich der Zuwachsraten konnte ausgerechnet das Land Niedersachsen für sich verbuchen: Mit mit 55 Prozentpunkten Steigerung gegenüber dem Jahr 2018 liegt die DAB+ Haushaltsausstattung nun bei 21,8 %.

Der Beschluss des niedersächsischen Landtags, der die Landesregierung dazu aufforderte, sich für die Beendigung von DAB+ einzusetzen wird somit zur Farce. Ministerpräsident Stephan Peter Weil kommentierte die Entscheidung am Rande einer Veranstaltung des niedersächsischen Landtags mit den Worten: “Der Beschluss geht über das Ziel hinaus”.

Positives Beispiel in Sachen Digitalisierung bleibt Bayern

Die höchste Dichte an DAB+-Haushalten weist nach wie vor Bayern mit knapp 30 % der Haushalte auf, gefolgt von Sachsen (26 %) und Baden-Württemberg (24 %). Bundesweit haben im Durchschnitt 22,7 % der Haushalte ein DAB+ Radio.

Dies macht sich auch in den guten Verkaufszahlen bemerkbar: Während die Abverkäufe von UKW Radiogeräten seit Jahren sinken, erreichen die Verkäufe für DAB+ Empfänger neue Rekordmarken: Die Gesamtzahl der DAB+ Geräte liegt inzwischen bei 14,6 Mio. Das sind 2,8 Mio. mehr als 2018, was einer relativen Steigerung von 24 Prozent entspricht.

Auch im Auto hat DAB+ kräftig zugelegt. Mehr als sechseinhalb Millionen Autoradios empfangen mittlerweile den Digitalradiostandard, gleichzeitig geht die Ausstattung mit reinen UKW-Empfängern weiter zurück. Während vor fünf Jahren noch gut 95 % der Autoradios ausschließlich UKW empfangen konnten, sind es mittlerweile weniger als 85 %. IP-Radios bleiben im Auto hingegen eine Seltenheit und machen etwa 1 % der Autoradios insgesamt aus.

Verantwortliche zeigen sich erfreut über die Zahlen

Cornelia Holsten, Vorsitzende der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten, zeigt sich erfreut über die aktuellen Zahlen:

„Die Digitalisierung des Hörfunks hat im letzten Jahr einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht. Der Point of no Return zur Volldigitalisierung ist überschritten.“

Stefan Raue, Intendant des Deutschlandradio und Vorsitzender des Vereins Digitalradio Deutschland e.V.:

„Die Ergebnisse des Digitalisierungsberichtes der Medienanstalten bestätigen uns auf unserem Weg zu einer vollständigen Digitalisierung des Rundfunks – nur so kann sich Radio als verlässliches und krisenfestes Medium behaupten. Sie sind aber auch Ansporn, die Dynamik des Audiomarktes zu nutzen, um neue Inhalte anzubieten und neue Zielgruppen zu erschließen. Zur Sicherung der eigenen Programm-Marke ist eine Digitalisierungsstrategie mit DAB+ unerlässlich.“

MDR-Intendantin Karola Wille, die im ARD-Verbund federführend für die Einführung und Bewerbung des digitalterrestrischen Radiostandards DAB+ ist, sieht in den außerordentlich positiven Zahlen einen wichtigen Meilenstein:

„Die Zahlen deuten darauf hin, dass für DAB+ der Knoten geplatzt ist“.

Das DAB+ Sendernetz wird laufend ausgebaut und erreicht die Vollversorgung bis spätestens 2021. DAB+ beendet die Frequenzknappheit von UKW und sorgt für mehr Vielfalt für alle Hörerinnen und Hörer, bundesweit frei und ohne Internet empfangbar.

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